Reportage

Hafenkonflikt

Strukturwandel im Hamburger Hafen / TEIL 2

Eine kurze Geschichte der Tarifauseinandersetzung im Hamburger Hafen 2022 in Bildern. Der im Juni 2022 ausgebrochene Tarifkonflikt führte zum ersten Streik seit 1978 in allen deutschen Häfen. Anfang 2022 startete die Tarifrunde zwischen dem Zentralverband deutscher Seehafenbetriebe und der ver.di Tarifkommission,  die die rund 12.000 Beschäftigten vertritt. Nach einer hart umkämpften Verhandlungsphase kam es erst in der 10. Verhandlungsrunde spätnachts in einem Bremer Hotel zu einer Einigung. Anfang September 2022 stimmten die Mitglieder dann dem neuen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten zu, damit ist der Konflikt vorerst befriedet.

Stillstand ist Rückschritt

Strukturwandel im Hamburger Hafen / TEIL 1

Daniel Nide beleuchtet in seiner Reportage „Stillstand ist Rückschritt“ schlaglichtartig den Strukturwandel im Hamburger Hafen. Durch nationale wie internationale Konkurrenz und neue technologische Entwicklungen unter Druck, steht der Hafen vor einem gewaltigen Umbruch. Diese Bilder dokumentieren den aktuellen Stand: Zum Einen sind dort die großen Container Terminals, die kurz vor der vollständigen Automatisierung stehen und die Hafenbahn, welche als zentraler Bestandteil der Struktur des Hafens enorm wichtig ist. Zum Anderen sind da die Senioren des Hafenkultur Vereins, die die Geschichte des Hafens für uns und die Stiftung historische Museen Hamburgs bewahren. Zudem sehen wir die aktuelle Sorge der Hafenarbeiter und Arbeiterinnen vor Lohnsenkung und Arbeitsplatzabbau durch die zunehmende Digitalisierung oder einer möglichen Fusion von den zwei großen Terminalbetreibern -HHLA und Eurogate. Die Gewerkschaften müssen zeitgemäße Antworten und Forderungen für ihre Mitglieder finden, um Arbeitsplätze und Löhne sicher in die Zukunft zu bringen. Der Strukturwandel ist im vollen Gange und nur die Zeit weiß, was er bringen wird. [ongoing, Stand: 2021/22]

[1]Die Arme der über 60m hohen Containerbrücken auf dem Terminal Burchardkai der HHLA bei Nacht. Im Hintergrund die Köhlbrandbrücke und gegenüber der Konkurrent, bald vielleicht möglicher Joint Venture Partner Eurogate. Momentan steht eine Fusion der beiden Großunternehmen im Raum. Eurogate ist größter Terminalbetreiber in Bremerhaven, durch die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) ist die Stadt Bremen beteiligt. Bei der HHLA ist die Stadt Hamburg, neben dem Privatmann Klaus-Michael Kühne, größter Anteilseigner.

[2]Die monatliche Sitzung des Hafenkultur e.V. im Hafenmuseum beginnt immer Donnerstags um 10Uhr mit Kaffee. Die Mitglieder restaurieren alte Arbeitsgeräte aus dem Hafenbereich und kümmern sich um deren Instandhaltung. Außerdem koordinieren sie die Führungen im Hafenmuseum. Der Verein hat ca. 400 Mitglieder, wovon ca. 50 ehrenamtlich aktiv sind. Seit Oktober 2021 hat der Verein einen neuen Vorstand. Aktuell gibt es ein kleines Politikum um finanzielle Bundesmittel, die nicht abgerufen werden können. Die bereits bewilligten Millionen liegen solange still, bis geklärt ist, was mit den Giftstofffabriken in der Nähe des Hafenmuseums geschieht. Solange deshalb der aktuelle Ort des Museums in Frage steht, soll nicht investiert werden. Wolfgang Schwerdtfeger, neuer stellvertretender Vorstand, hat deshalb vor Kurzem eine Petition für den Erhalt des Museums gestartet.

[3]Die Hafenbahn ist zentraler Bestandteil der Struktur des Hafen und enorm wichtig für die Verbindung ins Hinterland. Nachtschicht mit Rene und Stefan bei der Hafenbahn der DB Cargo am Standort Hamburg Süd zwischen dem Veddeler Damm und Niedernfelder Ufer. Während der Schicht müssen wir die erste Lok Baujahr 1975 nach kurzer Fahrt wechseln, da es immer wieder zu automatischen Bremsauslösungen kommt. Die Lok war erst gestern aus der Werkstatt gekommen. Bei meiner Sicherheitseinweisung erzählt mir der Abteilungsleiter, dass die „Vorschriften bei der DB mit Blut geschrieben sind. -Also besser dran halten!“

[4]Das „Amaturenbrett“ der Lok 071. Links die Hand von Stefan, Rangierbegleiter, und rechts die Hand von Rene, Lokführer. Sie checken die kommenden Touren für die nächsten Stunden, während derer sie Container und Autos umladen werden.

[5]Das Silo der Firma P. Kruse GmbH, die hauptsächlich den Umschlag von Getreide, Ölsaaten und Futtermitteln organisieren. Mit ihren fünf Anlagen können sie bis zu 100 Tonnen pro Stunde in die Waggons der Hafenbahn verladen.

[6]Das kleine Containerschiff RAGNA legt an einem grauen verregneten Sonntagmorgen am Terminal Burchardkai der HHLA an. Mechaniker wie Christian sind rund um die Uhr im Einsatz, um die Containerbrücken bei technischen Problemen schnellstmöglich wieder in Gang zu bringen.

[7]Kay J., Van Carrier-Fahrer beim Gesamthafenbetrieb (GHB), wird an Terminals von verschiedenen Betreibern je nach Bedarf eingesetzt. Ich habe ihn am Burchardkai nach seiner Frühschicht auf dem HHLA Terminal fotografiert. Kay ist in fünfter Generation Hafenarbeiter, sein Vater arbeitet ebenfalls beim GHB.

[8]Jana K., Speditionskauffrau und Betriebsrätin, verteilt mit anderen Mitgliedern der Gewerkschaft ver.di Flyer mit dem Aufruf zu einer Demonstration am 11.12.2021 vor dem Eingangstor des HHLA Terminals Burchardkai vor Beginn der „Zweiten“.

[9]Die Demonstration der HafenarbeiterInnen mit ca. 650 Teilnehmern organisiert von ver.di Aktiven war kraftvoll. Die Demonstration richtete sich gegen drohenden Arbeitsplatzabbau durch die zunehmende Automatisierung und einer möglichen Fusion von HHLA und Eurogate, sowie für den Erhalt des GHB, der u.a. durch die Fusion unter Druck steht. Die Polizei beklagte immer wieder die vereinzelt eingesetzten sogenannten Bengalos und Rauchtöpfe, schritt jedoch nicht ein. Neben den üblichen Gewerkschaftssekretären haben auch Christian und Jana von der HHLA eine kleine Rede gehalten.

Wir befinden uns mitten im Strukturwandel des Hamburger Hafens. Das Alte ist noch nicht ganz vergangen und das Neue noch nicht in seiner vollständigen Gestalt erkennbar. Genau diese Zwischenzeit zeigt sich in den Schauplätzen des Hafens und ihrer Protagonisten, die wir in dieser fotografischen Arbeit sehen konnten. Wie der Hafen seit seiner Entstehung sich in einem ständigen Entwicklungsprozess befindet, stellt dieser Wandel auch nur einen weiteren Abschnitt dar.

Old Dockyard

In der Behrens-Werft in Hamburg Finkenwerder sieht es noch fast so aus wie vor hundert Jahren. Überall liegt Werkzeug und übrig gebliebenes Arbeitsmaterial rum, aber jeder weiß, wo er was findet. Sympathisch hanseatisch, reparieren sie kleine Hausboote bis mittlere Segelschiffe.
Die Behrens Werft gibt es seit 1863 und hat 12 Mitarbeiter.

Stadtreinigung Hamburg

-Das Biogas- und Kompostwerk in Bützberg bei Tangstedt. Abteilungsleitung Dr. Anke Boisch
-Eine Reinigungskolonne ist am Bahnhof Diebsteich unterwegs.
-Der Recyclinghof in Stellingen.
-Die Müllverbrennungsanlage in Billbrook. Führungen Yago Haußmann
-Die Werkstatt der Stadtreinigung in Billbrook.
-Eine Sperrmüllkolonne in Winterhude im Einsatz.
-Der sogenannte Energieberg Georgswerder.